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Schoko-Schaumküsse – Low Carb und glutenfrei

Schoko-Schaumküsse? N*küsse? M*köpfe? Ich bin verwirrt!

Also mal ganz zu Anfang: egal wie man die Schaumküsse jetzt nennen möchte – die Dinger sind verdammt lecker. Ich hätte nicht gedacht, das wir das so gut hinbekommen. Ja, ich war etwas skeptisch, aber es hat geklappt. Der Eischaum innen drin ist fest, aber fluffig. Die Schokolade knackt beim reinbeißen und die Waffel… oh la la die Waffeln! Knackig sind die noch nicht geworden, aber in der Kombination wie wir das zusammengebaut haben – ein Traum.

Die süße Herausforderung

Lyrischer Zwischentitel, was? *grins* Hat aber Sinn: für jemanden, der sich seit einer Weile mit Low Carb oder vom süßen Geschmack auf der Zunge entwöhnt hat, sind die Schaumküsse echt… fordernd. Viel Xylit und Erythrit, dazu die relativ süßen Waffeln und auch dunkle Schokolade bringt eine Gewisse süße Note mit. Das schockt unter Umständen ein wenig – hat aber den Vorteil, dass man davon vielleicht nur einen oder zwei essen mag ;)

Voraussetzung, damit die ganze Geschichte gut klappt, ist natürlich das Rezept von Mittwoch – der Boden, die Waffeln. Die Schaumküsse sind im Übrigen das, was ich mit „damit hab ich noch was ganz Anderes vor“ im Video gemeint hatte.

Natürlich war meine Vroni federführend, ist ja sowas ähnliches wie backen. Hat sie gesagt. Ich hab's mal geglaubt. Meine Aufgabe ist ja schließlich richtiges Essen(tm).

Aber jetzt kommt der eigentliche Teil dieses Artikels, das was mir auf der Seele brennt und was ich loswerden muss, auch wenn es so gar nichts mit Essen zu tun hat. Oder doch?

[Kurze Warnung: der nachfolgende Teil dieses Artikels bis zum Rezept spiegelt das wieder, was mir persönlich auf der Seele liegt. Das ist ungefiltert und ohne Blatt vor dem Mund. Du musst nicht meiner Meinung sein, und du musst es auch nicht lesen. Vielleicht kannst du meinen wirren Gedankengängen nicht mal folgen. Es muss nur mal raus. Kann sein, dass ich mich in Rage schreibe.]

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Political correctness und soziale Regeln – haben wir alle 'nen Dachschaden?

Sind wir wirklich so voll von unterdrückten Schuldgefühlen und Aggressionen, dass wir uns selbst gesellschaftliche Regeln auferlegen müssen, die uns verbieten, Dinge beim Namen zu nennen? Ja, ich spiele auf „Schaumküsse“ an. Als ich noch klein war – also vor so 30 Jahren – hießen die Dinger Negerküsse oder Mohrenköpfe. Oder „Dickmanns“, so wie Taschentücher „Tempo“ heißen.

Woher kommt sowas? Wer zum Teufel hat entschieden, dass das Wort „Neger“ oder „Mohr“ abwertend ist? Also wenn ich „Neger“ sagen würde (was ich nicht tue, weil auch ich kein Revoluzzer bin und in unserer Gesellschaft leben will und muss), dann hätte das in etwa die selbe Wertung wie „blond“. Gar keine. Ok, wenn jemand bei „Mohr“ schief schaut, dann kann ich das verstehen – das Wort ist in diesem Zusammenhang einfach ausgestorben und hört sich in 2017 fremd und komisch an. Um so schlimmer, dass der „Mohrenkopf“ trotzdem verpönt ist.

Ich hab ja auch kein Problem damit, wenn mich jemand als „Weißen“ bezeichnet. Ist korrekt, ich habe unverkennbar eine weiße Hautfarbe und blonde Haare – fast skandinavisch in meinem Fall. NA UND? Das macht mich genau 0% besser oder schlechter als jemanden, der eine andere Pigmentzahl in der Haut trägt.

Das darf man nicht sagen!

Das Schwierige an der Sache ist, dass diese Stigmatisierung bestimmter Ausdrücke, die eigentlich nichts anderes als eine wertfreie und rein beschreibende Bezeichnung für Menschen mit bestimmten Eigenschaften sein sollten, nicht von den damit Bezeichneten ausgeht. Vielmehr von Leuten, die aus irgendwelchen Gründen meinen, „dass man das nicht mehr sagen darf.“

Ein Mensch mit sehr dunkler Hautfarbe darf sich selbst als „schwarz“, „black“ oder als Neger/Negro bezeichnen – weil er sich ja sicherlich nicht selbst beschimpfen würde. Wenn ich das tue, dann sieht die Sache anders aus. Als Nicht-Neger muss ich diese „Klassifizierung“ ja zwangsläufig negativ behaftet verwenden, ist ja logisch.

Einer meiner besten Freunde ist schwul. Ha! Sein Problem, nicht meins. Das macht ihn nicht weniger Wert als alle anderen Menschen in meinem Umfeld. Allerdings auch nicht mehr, weil seine Homosexualität kein Problem ist, nichts wofür ich ihn bedauere. Kein Handicap – kein Bonus. Ende Gelände.

Wir werden Rassismus, Xenophobie, Homophobie und Angst vor allem Fremden nicht los, indem wir Worte verbieten. Wir sagen „Schaumkuss“ aber wir denken „Negerkuss“ – und allen ist klar, das das Blödsinn ist und aus falscher Angst vor politischer Unkorrektheit resultiert. Damit rücken wir das eigentliche Problem nur wieder zurück ins Gedächtnis.

Das eigentliche Problem ist meiner Meinung nach nämlich, dass es uns scheinbar NICHT scheißegal ist, welche Hautfarbe, Herkunft, Sexualität oder welchen Akzent jemand hat. Natürlich sind wir nicht rassenblind – ich kann sehen wenn jemand woanders herkommt. Ich bin auch nicht taub und erkenne einen Akzent wenn ich einen höre. Aber mein Gegenüber deswegen irgendwie einschätzen, abwerten? Nein, das macht keinen Sinn. Ich hab keine Lust mir Gedanken darüber machen zu müssen, welche negativen Eigenschaften jemand haben könnte, bevor ich Ihn oder Sie kennengelernt habe.  Viel zu anstrengend.

Ich will einer Randgruppe beitreten

Vielleicht muss man weniger auf seine Zunge aufpassen, wenn man nicht der privilegierten weißen Mittel- oder Oberschicht angehört. Vielleicht dürfte ich frei sprechen, wenn ich schwul – Entschuldigung, homosexuell – wäre, oder schwarz, Jude. Oder mir ein Bein fehlen würde. Ich muss mir dringend irgendwas suchen, was mich in den Augen anderer irgendwie benachteiligt. Vielleicht hab ich dann Redefreiheit und darf auch nicht mehr kritisiert werden.

Unser zusätzliches Problem ist ja außerdem, dass wir Deutsche sind. Wir haben ja eine Erbschuld, wir haben zwei Weltkriege verloren und viele Unschuldige umgebracht. Deswegen müssen insbesondere wir aufpassen, weil wir sonst sofort wieder in unser altes Fahrwasser geraten. Richtig?

Sehe ich anders. Ich habe nichts dergleichen getan und ich habe es auch nicht vor. Du bist nicht verantwortlich für das, was Generationen vor dir getan haben. Wir sind in erster Linie für die Taten von genau einer Person verantwortlich: unserer eigenen. Wenn Vroni und ich Kinder hätten, dann würde sich die Verantwortung natürlich etwas verbreitern – haben wir aber nicht. Ja, natürlich müssen wir aus der Geschichte lernen und aufpassen, dass aus einer AfD keine neue NSDAP werden kann. Das heißt aber nicht, dass ich mich für Auschwitz-Birkenau, Dachau oder eine Reichspogromnacht schämen muss. Meine persönliche Teilverantwortung liegt eher darin, dafür zu sorgen, das so ein Scheiß nie wieder passieren kann – das gilt für uns alle.

Ich lebe im Luxus

Zumindest im sozialen Luxus. Ich habe eine Beziehung, in der ich frei erzählen kann, was mir auf der Seele liegt – ohne Angst haben zu müssen, dass mir ein falsches Wort herausrutscht. Meine Familie dreht mir nicht jedes Wort im Mund herum. Ich darf in einer Firma arbeiten, in der tatsächlich ALLE um ein faires und harmonisches Miteinander bemüht sind – und das klappt auch noch. Und ich habe Freunde – wenn auch wenige – in deren Gegenwart ich mich wirklich entspannen kann und meine Zunge nicht hüten muss. Aber sobald ich dieses Umfeld verlasse ist der Luxus vorbei – mit wem kann man denn heute noch offen sprechen ohne Angst haben zu müssen, dass „alles was ich sage vor Gericht gegen mich verwendet werden kann“? Im übertragenen Sinne natürlich.

Seid lieb zueinander

Ganz, ganz ehrlich: das Problem ist ja eigentlich, dass wir heute jedes Wort auf die Goldwaage legen. Wir implizieren in jede unglückliche oder gar unerwünschte Ausdrucksweise gleich die schlimmst mögliche Motivation. Das ist doch Quatsch. Die allermeisten Leute da draußen wollen überhaupt nichts Böses. Klar gibt es Fremdenhass, Homophobie oder einfach Leute die Angst haben, vor allem was fremd und scheinbar anders ist. Aber, kurz gesagt, Nazis erkennt man nicht daran, dass sie das Wort „Negerkuss“ verwenden – da gibt es andere Merkmale.

Ich bevorzuge es zu glauben, dass mir niemand etwas Böses will. Und wenn mir mal jemand auf die Füße tritt, dann war es vermutlich ein Versehen. Wenn mir jemand wirklich Böses will, dann krieg ich das mit, glaub mir. Da muss ich nicht anfangen zu raten oder zu interpretieren. Jeder hat das Recht, mal einen schlechten Tag zu haben.

Aber was ich auf gar keinen Fall will – und trotzdem muss – ist, mit proaktiv schlechtem Gewissen durchs Land zu ziehen, weil irgendjemand sich ausgedacht hat, dass „Neger“ ein Schimpfwort ist. Das ist eine Metapher für all die weiteren Missverstandenen „politischen Korrektheiten“, die versuchen, unser tägliches Leben zu diktieren.

Geht's noch?

Entspannt euch

Das ist letztlich das einzige Credo, das für mich irgendwie Sinn macht. Entspannt euch und versucht euch nicht gegenseitig ans Bein zu pinkeln. Einfach locker durch die Hose atmen.

Akzeptiert euer Gegenüber und bewertet Menschen nach Ihren Taten. Wer Vorurteile hat ist nicht vorsichtig sondern kurzsichtig.

Klar, es gibt Menschen, mit denen man nicht auf täglicher Basis klar kommt. Es gibt auch Menschen, mit denen man überhaupt nicht kann, ist normal. Beruht dann meistens sogar auf Gegenseitigkeit. Ich hab auch nicht alle Menschen lieb. Ich mag nicht jeden, der mir über den Weg läuft – bei Weitem nicht. Aber alle anderen sind mir zumindest hinreichend egal, so dass ich Ihnen nichts Böses wünschen möchte. Angst vor Fremde(n|m)? Warum zum Teufel??

Und genau deswegen, weil du jetzt entspannt bist und ich jetzt (wieder) entspannt bin und wir uns alle lieb haben, nehme ich mir jetzt einen der Negerküsse und geb meiner Frau einen Mohrenkopf. Und die Schaumküsse essen wir dann ohne jedes schlechte Gewissen. Weil es ein Name für eine Süßigkeit ist. Nicht mehr und nicht weniger.

Genug beschwert.

Liebe Grüße
Nico

Songlist [80s Edt.]: Michael Jackson – Billie Jean,  

Schoko-Schaumküsse – low carb und glutenfrei

4.34 von 6 Bewertungen
Rezept von Vroni von salala.deVroni
Vorbereitung: 10 Minuten
Zubereitung: 30 Minuten
Gesamt: 2 Stunden 40 Minuten
Nährwerte (pro Portion)
Kalorien: 219 kcal
Kohlenhydrate: 8 g
Protein: 5 g
Fett: 17 g
Ballaststoffe: 0 g
prozentuale Verteilung
Kohlenhydrate: 15.5 %
Protein: 9.7 %
Fett: 74.8 %
Portionen 8 Portionen

Zutaten

  • 4 Ei
  • 1 Prise Salz
  • 200 g Xylit
  • 40 ml Wasser
  • 3 Blatt Gelatine
  • Wasser (zum Einweichen der Gelatine)
  • 200 g Schokolade
  • 8 Waffeln (als Boden, Rezept unter https://www.salala.de/waffeln-low-carb-und-glutenfrei/)

Anleitungen
 

  • Eier trennen. Wir brauchen nur das Eiweiß
  • Gelatine in etwas Wasser einweichen.
  • Eiweiß mit der Prise Salz cremig schlagen (NICHT steif)
  • Gelatine ausdrücken.
  • Xylit mit 40 ml Wasser aufkochen bis 120 °C erreicht.
  • Vom Herd nehmen und noch heiß in das Eiweiß laufen lassen.
  • Gelatine in einem Topf schmelzen.
  • Die Gelatine mit einem Esslöffel der Eischneemasse glatt rühren und dann die Gelatine zur Eischneemasse einrühren.
  • Gut aufrühren und für ca. 30 – 60 Minuten in den Kühlschrank stellen.
  • Einen Spritzbeutel mit großer Lochtülle mit der Eischneemasse füllen.
  • Die Masse auf die Waffeln spritzen.
  • Schokolade schmelzen und temperieren.
  • Die Schaumküsse mit der Schokolade verzieren und mindestens eine Stunde aushärten lassen.

Video

Schaumküsse selber machen - Schokoküsse Rezept Low Carb salala.de

Das Video wird von YouTube eingebettet abgespielt. Es gilt die Datenschutzerklärung von Google.

Hinweis zu den Nährwerten

Die angezeigten Nährwertangaben sind nur eine Schätzung und können je nach den tatsächlich verwendeten Zutaten und Marken sowie den genauen Mengen variieren.

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Rezept für Schaumküsse oder auch Schokoküsse ganz einfach selbst machen Low Carb, glutenfrei und Vorsicht Suchtgefahr Rezept für Schaumküsse oder auch Schokoküsse ganz einfach selbst machen Low Carb, glutenfrei und Vorsicht Suchtgefahr

Über Nico

Avatar-FotoNico ist Ernährungsberater, zertifizierter Fastenleiter und Keto-Experte. Er ernährt sich selbst seit 2014 Low Carb mit ketogenen Phasen. Bisher hat er damit über 40 kg abgenommen und hilft anderen, ihre durch Ernährungs- und Lebensstiländerungen zu verbessern.

Weiterbildungen: Ernährungs- und Gesundheitsberater (Isolde Richter), Fastenleiter (Isolde Richter)

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Bewerte das Rezept:




Jasmin

Sunday 15th of May 2022

Hallo Niko ich bin da ganz bei Dir…es gibt einfach zu viel das darf man nicht :) Was aber den Mohrenkopf anbelangt…so liegst Du komplett falsch. Der Mohrenkopf ist eigentlich ein Ausdruck der in Laufen erfunden wurde wie das Schaumding auch. Nämlich von Richterich und der hat es so benannt, weil es in feuchtfröhlicher Runde probiert wurde und man einen passenden Namen gesucht hat. Ein Jäger hat gemeint das wäre die Farbe einer Moore. Das ist bei uns in der Schweiz der Ausdruck für eine weibliche Wildsau…lach und hat nichts mit dem von Dir gemeinten Moor zu tun. Der Ausdruck kommt übrigens von den Mauren und die haben ja ganz tolle Sachen geschaffen. Drum heisst die süsse Verführung Mohrenkopf und wird für mich immer so heissen. Liebe Grüsse Jasmin

gabriele

Thursday 16th of June 2022

@Jasmin, ich habe kürzlich in einer tv doku gehört, dass der begriff "mohrenkopf" von einen herrn namens mohr geprägt wurde. man scheint sich da wohl nicht einig zu sein. (?) warum es menschen gibt, die mit nachnamen mohr heißen, konnte ich auch noch nicht klären. gruß gabriele

Anja de Rijk

Friday 31st of May 2019

Hier nutzen Sie kein Mischung... Kann mann auch was anders nutzen dann Xylit?

Vroni

Wednesday 5th of June 2019

Hier haben wir bewusst nur Xylit verwendet, da es beim Abkühlen weniger kristallisiert. Erythrit würde beim Abkühlen wieder Kristalle bilden, was dann etwas komisch schmeckt. Funktionieren könnte es aber mit reinem Erythrit oder mit unserer Mischung auch, ausprobiert haben wir das aber nicht.

LG Vroni

Dörthe

Saturday 17th of November 2018

Eine wirklich interessante Diskussion- mal was Anderes als immer nur über Essen reden ;) Heutzutage, wo alles und jeder so dermassen politisch korrekt sein muss, wird sogar die Basler Fasnacht in Rassismus-Diskussionen verwickelt und verlangt, dass eine der ältesten Guggenmusiken der Stadt ihren Namen und das Logo ändert. Da bin ich ganz mit dir: Entspannt euch mal! https://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/nach-rassismus-vorwuerfen-der-name-negro-rhygass-soll-bleiben-das-logo-steht-zur-debatte PS: Ich habe lange Zeit im Lebensmittelhandel gearbeitet und die Bezeichnung "Schokolade überzogene Schaumzuckerware" vorm Spiegel auswendig gelernt :D Mein Beitrag zu political correctness.

Marion

Monday 19th of June 2017

Hallo Vroni und Nico, also Snickers wären echt der WAHNSINN ! Ich wünsch mir Snickers als Rezept ! Yuppiiiiiiiiiiiiii ! Ihr seid toll , danke für Eure tollen leckeren sauguten Rezepte und Eure Videos !

Nico

Saturday 24th of June 2017

Hallo Marion,

vielen, vielen Dank :) Snickers wird auf die Wunschliste aufgenommen!

lg Nico

Jax Heller

Sunday 28th of May 2017

Hallo Nico,

nur weil etwas nicht böse gemeint ist ist es noch lange nicht in Ordnung. Ich habe lang über dieses Thema nachgedacht, weil mein erster Impuls damals sich genau mit deiner Meinung deckt. Aber inzwischen, nachdem ich das Ganze wirklich verstehe und durchdacht habe, sehe ich es anders. Es spielt nämlich keine Rolle ob du mit dem Wort jemanden beleidigen möchtest oder nicht. Es geht vielmehr darum, dass du es damit tust. Wenn du das Wort Negerkuss in einem Raum benutzt in der ein dir unbekannter Mensch mit schwarzer Hautfarbe anwesend ist, dann fühlt man sich sofort schuldig, oder? Weil man nicht sicher ist ob man die andere Person gerade verletzt hat, obwohl man es gar nicht böse gemeint hat. Wenn das Wort also keine Bedeutung hat, warum fühlt man sich in dem Moment schlecht? Wäre ja Unsinn....

Aber das Wort Neger hat eine Bedeutung, und zwar keine schöne. Und es ist das verdammt gute Recht der Leute die mit diesem Ausdruck diskriminiert werden, zu fordern dass wir das Wort nicht mehr benutzen. Und es ist das verdammte Recht eben dieser Menschen das jemand mit dem Nachnamen Neger kein herabwürdigendes Logo einer schwarzen Person benutzen darf. Es ist nicht wichtig ob Herr Neger das böse meint oder nicht, es geht darum wie es ankommt. Und niemand hat ein Gewohnheitsrecht beim beleidigen anderer Bevölkerungsgruppen.

Worte haben Macht, und solang wir die Macht der Worte nicht ernst nehmen wird sich nie etwas ändern. :(

LG, Jax

gabriele

Thursday 16th of June 2022

@Nico, du sprichst mir aus dem herzen.

nimm den leuten die sonderstellung und sie haben keinen grund sich angegriffen zu fühlen. im übrigen hat jeder das recht zur eigenen entscheidung. wenn ich mich dazu entscheide, mich angegriffen zu fühlen, ist das mein ureigenes problem. man könnte sich ja auch dazu entscheiden den sprachgebrauch der "ureinwohner" zu akzeptiern. schon gibt es ein problem weniger. die deutschen sind ein volk der widerkäuer und selbstgeißelung. kein anderes volk frönt in diese form der lust der erbschuld oder geißelt sich ein volk über jahrzehnte/jahrhunderte versklavung, fast ausrottung von mayas und indianern ...

+++ Neger ist ein Berufsname und bezieht sich auf einen Schneider oder Kürschner (mittelhochdeutsch, mittelniederdeutsch: nēgen, neigen, neien für nähen und steppen). Verwandte Namen sind Neher, Näger, Neier und Neiger. +++

gruß gabriele

Nico

Saturday 24th of June 2017

Hallo Jax,

das ist eine Sichtweise, über die man nachdenken sollte. Generell ist es sicherlich nicht so, dass sich Redefreiheit ohne Rücksicht auf andere durchsetzen sollte. Das Problem ist, dass die Einschätzung der Wortwahl eines anderen subjektiv ist. Für mich ist das Wort "Neger" überhaupt kein negativ belastetes Wort, ebenso wie "Mohr". Für dich scheinbar schon?

Ich finde, es wird problematisch und extrem unentspannt, wenn du permanent aufpassen musst, was du sagst, weil sich jemand durch die Verwendung deines normalen Sprachgebrauches beleidigt fühlen könnte. Weil dann kann jeder entscheiden sich angegriffen zu fühlen, weil ihm grade danach ist.

In den USA, insbesondere unter Teenagern, gibt es eine sogenannte "social justice" Bewegung. Das sind Leute, die fühlen sich von allem und jedem "offended", also angegriffen. Das geht soweit, dass diese Leute fordern ihr eigenes, gefühltes Geschlecht und ihre fiktiven Personalpronomen zu definieren. Und wenn du nicht weißt, wie sich jemand selbst sieht, solltest du die Person unbestimmt als "they/them" definieren. Und wenn du dich nicht dran hältst, dann bist du ein überprivilegierter CIS - was übrigens eine ernstgemeinte Beleidigung ist (Google: "cis mann"). Das geht sicherlich sehr viel weiter als mein Artikel, ist aber die selbe Denkweise.

Mir geht es generell darum, dass gegenseitige Rücksicht herrscht und wir alle nicht bewusst jede Gelegenheit fühlen uns beleidigt zu fühlen. Das gilt für alle Bevölkerungsgruppen und Rassen.

Ich kann deine Denkweise durchaus nachvollziehen, aber ich teile sie nicht. Warum soll das Logo vom Herrn Neger denn herabwürdigend sein? Das würde doch implizieren, dass ein schwarzer Mensch im Bastrock ein Mensch mit weniger Wert wäre. Dann könnte ich mich ja genauso fühlen, wenn jemand "Bayer" schreibt und jemanden in Lederhosen abbildet. Oder einen Franzosen mit Baskenmütze und Baguette. Mexikaner mit Sombrero und US-Amerikaner in einem Pickup. Natürlich sind das alles Klischees, aber die letzten Beispiele sehen wir nicht so eng. Bei schwarzen Menschen dagegen schon, weil wir das (fehlgeleitete) Gefühl haben, dass Menschen mit schwarzer Hautfarbe benachteiligt sind und beschützt werden müssen - das ist aber der falsche Weg, das führt nie und nimmer zu vollständiger Integration und Gleichstellung. Nimm Randgruppen ihre Sonderstellung, denn wer keine Sonderstellung hat ist ein Mensch wie du und ich - und genau DA müssen wir hin.

Ich will in einer Welt leben, in der Menschen aller Hautfarben, Sexualitäten und sonstiger Eigenschaften den selben Wert haben. Und zwar nicht nur, weil das Gesetz es vorgibt. Solange du Sonderrechte und Schutzmechanismen für verletzte Gefühle einräumst, wirst du da aber nie hinkommen. Wenn ich mit meinem schwarzen Freund nicht reden kann wie mit meinem weißen Freund, dann läuft was falsch.

lg Nico