Ich mag den Herbst irgendwie. Bunte Blätter, etwas Wind, Jackenwetter. Und Wetter für Essen, das von innen Wärme spendet. Vor allem Kohlsorten haben jetzt Hochkonjunktur. Und an dieser Stelle hoffe ich jetzt mal inständig, dass Wirsing auch eine Kohlsorte ist. Ich glaub aber schon. Kurz drüber nachgedacht: Wirsing heißt unter anderem auch „Welschkohl“, was die Wahrscheinlichkeit extrem erhöht.
Wirsing schmeckt zwar auch roh ganz lecker, aber ich mag ihn als Eintopf echt am liebsten. Herzhaft, grün und mit ein paar extra Zutaten und die Welt ist in Ordnung – zumindest was das Essen angeht.
Automatisierter Eintopf, schön einfach
Für den Wirsingeintopf mit Suppenfleisch haben wir heute unsere Krups Cook4Me ausgepackt. Auch wenn ich erst überhaupt nicht drangedacht habe, dass wir so ein Ding haben.
Ich hätte ja eiskalt einen ganz normalen Topf genommen, keinen Gedanken an einen Schnellkopftopf verschwendet und akzeptiert, dass es einfach eine Weile dauert.
Auf der andere Seite war uns dann die Aussicht, Stunden auf das Resultat warten zu müssen und damit letztendlich wieder bis spät in die Nacht schneiden und schreiben zu dürfen, nicht besonders verlockend. Heut ist ja doch Feiertag in Bayern und wir wollen zumindest einen ruhigen Abend verbringen. Vielleicht.
Vroni kam dann auf die gar wunderprächtige Idee, dass wir ja da so einen Druckgarer haben, der außerdem gleich noch anbraten kann. Damit ist mein Plan, einen einfachen Eintopf für ganz Faule zu machen gleich noch viel realer geworden. Man macht ja eigentlich nix. Einen Teil reinwerfen und braten. Dann Rest reinwerfen und garen. Fertig.
Ich bin kein großer Fan von solchen Küchengeräte, egal ob Thermomix, Cook4Me oder solches Zeug, aber manchmal sind die ja schon praktisch. Vor allem an faulen Freitagabenden. Und so.
Ob das Zeug da alles reinpasst?
Ich hab ja schon gebangt. So ein ganzer Kopf Wirsing ist ein ordentliches Stück Gemüse. Größer als ein Handball war unserer und wenn man den zerschneidet, dann nimmt das Volumen ja noch zu.
Und dann noch die ganzen anderen Gemüse, das Fleisch und so weiter? Alles in die kleine Krups rein? Um ehrlich zu sein… es hat nicht ganz gepasst.
Aber ich bin ja doch eher von der geschickten Sorte (sagt meine Mama immer, muss also stimmen!) und wusste mir zu helfen.
WENN du also mal zu viel Blattgemüse kochen, dünsten oder sonstwie garen musst und es nicht in den Topf passt, dann mach's schrittweise. Das Zeug fällt in sich zusammen wie nix.
Ich hab 1/3 des Wirsings in die Cook4Me getan, die dann ratzeputz voll war. Knapp 10 Minuten Druckgaren und dann das nächste Drittel dazu, so viel Platz war da nämlich dann schon wieder. Und nach einem dritten Durchgang war dann gut und alles drin.
Ich weiß, ich bin sehr einfach zu erfreuen, aber das macht das Leben manchmal entspannter ;)
Suppenfleisch braucht Zeit
Mochte ich als Kind ja gar nicht. Gekochtes Suppenfleisch mit gallertartigem Fett, nix angebraten… war absolut nicht mein Fall.
Heute ist das anders. Gutes Suppenfleisch vom Rind mit hohem Fettanteil und viel Bindegewebe, das lange genug gekocht oder geschmort wurde, so dass alles schön zart und weich ist und natürlich auch richtig viel Geschmack aufgenommen hat… herrlich :)
Aber dass passiert nicht in 20 Minuten. Sicher, man kanns kochen und dann ist es auch gar. Aber gut? Nein.
Ich empfehle 2-2,5 Stunden konventionelles Garen, d.h. schmoren im Topf ohne Druck oder 45-60 Minuten im Schnellkochtopf. Vorher ist es noch zäh und schmeckt bei weitem nicht so gut, wie es könnte.
Auch dem Wirsing und den restlichen Aromen tut die Garzeit nicht schlecht. Der Wirsing verliert seine strukturelle Integrität nicht so schnell wie beispielsweise Brokkoli oder Blumenkohl, der Speck zieht gut durch und die Zwiebeln werden angenehm süß. Ok, die Paprika wird ein bisschen matschig, aber das passt echt gut in das Gericht rein. Ich würde das auf jeden Fall wieder so machen.
Und dann natürlich die Kardinalfrage. Geht sowas auch gut ohne Kartoffeln oder ist das bloß Augenwischerei? Ich finde ja, aber wie siehst du das?
Viele Grüße
Nico
Wirsing-Eintopf mit Suppenfleisch
Zutaten
- 1 kg Suppenfleisch (vom Rind)
- 300 g Speck
- 1 Kopf Wirsing (1,2 - 1,5 kg)
- 300 g Möhren
- 2 Gemüsezwiebeln
- 1 Paprikaschote (rot)
- 1 Paprikaschote (grün)
- 1 Chilischote (grün oder rot)
- 4 Zehen Knoblauch
- 3 EL Tomatenmark
- 30 g Butter
- 1 EL Kümmel
- 1 EL Majoran
- Salz
- Pfeffer
- Wasser
Anleitungen
- Äußere Blätter und den Strunk vom Wirsing entfernen. Den Rest in mundgerechte Stücke schneiden und waschen.
- Zwiebeln, Möhren, Paprika, Knoblauch und Chilischoten vorbereiten (schälen, entkernen etc - was jeweils zutrifft).
- Zwiebeln in grobe Stücke schneiden, Speck sehr grob würfeln und die Hälfte der Möhren in 2-3 mm dicke Ringe schneiden, Chilischote längs halbieren, Knoblauch grob hacken
- Restliche Möhren in 2 cm Stücke schneiden, Paprika grob zerkleinern (ca. achteln) und Suppenfleisch in gewünschte Größe schneiden (bei uns war es etwa die doppelte Größe von Gulaschfleisch)
- Zwiebeln, Speck, dünne Möhrenringe, Chili und Knoblauch in der Butter anbraten, bis die Zwiebeln glasig oder leicht braun sind - ca. 10 Minuten.
- Tomatenmark zugeben und einrühren.
- Paprika, Suppenfleisch und restliche Möhren zugeben und durchrühren. 1 EL Kümmel, 1 EL Majoran, 2 TL gemahlenen schwarzen Pfeffer und 2 TL Salz zugeben, alles gut vermengen.
- Mit einem Schluck Wasser angießen und kurz aufkochen, dabei eventuellen Bodensatz mit einem Holzlöffel vom Topfboden lösen.
- Wirsing zugeben und gut durchmischen.
- Je nach Topfgröße ca. 1-1,5 Liter zugießen und aufkochen.
- Im normalen Kochtopf bei mittlerer Hitze und bei geschlossenem Deckel für 2-2,5 Stunden köcheln lassen, bis das Suppenfleisch sehr weich ist und das Bindegewebe sich langsam auflöst. Alternativ im Schnellkochtopf (oder Cook4me, wie wir) für 40-50 Minuten kochen, dann das Fleisch prüfen.
- GUDN!
Video
Hinweis zu den Nährwerten
Die angezeigten Nährwertangaben sind nur eine Schätzung und können je nach den tatsächlich verwendeten Zutaten und Marken sowie den genauen Mengen variieren.