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Kann man Omega 3 testen? Fettsäure-Analyse einfach erklärt

Je mehr wir uns mit Mikronährstoffen, deren Quellen und Zusammenspiel beschäftigen, desto klarer wird: Supplementation ohne vorherige Messung ist oft ein Blindflug. Und manchmal regelrecht sinnlos. 

Bisher war die Einnahme von Omega-3 Fettsäuren aus Fisch- oder Algenöl einfach. Jeweils 1 g EPA und DHA und fertig, vielleicht 1,5 g für große Leute. Aber mal Hand aufs Herz: wir wissen nicht, ob diese Menge überhaupt irgendwas tut? Ob das reicht, ob die Kombination aus EPA und DHA die richtige für uns ist? Ist unser Omega 6 niedrig genug? 

Wir haben keine Lust mehr auf Blindflug und schauen nach. Wir haben mit Norsan Kontakt aufgenommen und zwei Analyse Kits bekommen.

Volle Transparenz ist wichtig: wir haben die Analyse-Kits kostenlos bekommen und wir sind auch Affiliate-Partner von Norsan, d.h. wenn du mit einem unserem Rabattcode für deine Erstbestellung oder über einen unsere Links zu Norsan * dort einkaufst, bekommen wir für deine Bestellung eine kleine Provision. 

Aber wir haben keinerlei Verpflichtung über die Produkte zu schreiben oder sie überhaupt gut zu finden. Norsan nimmt keinen Einfluss auf den Inhalt, es sei denn wir fragen bewusst dort nach. 

Der Artikel soll einen kurzen Überblick dazu geben, um was es bei der Fettsäure-Analyse eigentlich geht und was da gemessen wird. 

Omega-3 Fettsäure-Analyse

Was sind Fettsäuren?

Fettsäuren sind die kleinen Bausteine für das, was wir als Fett und Öl bezeichnen, so wie Aminosäuren die Bausteine für Protein und Einfachzucker die Bausteine für Kohlenhydrate sind. Die allgemein bekannten Gruppen sind gesättigte Fettsäuren, einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, sowie Transfettsäuren.

Die verschiedenen Fettsäuren in unserer täglichen Nahrung dienen einerseits als Energiequelle, mindestens genauso wichtig sind sie aber als Baustoff für alle Körperzellen und als Anteil an vielen biochemischen Reaktionen im Stoffwechsel. Die genaue Art und Menge der vorhandenen Fettsäuren spielen dabei eine wichtige Rolle. 

Das geläufigste Beispiel ist dabei das Omega 3 zu Omega 6 Verhältnis. Ist die Verteilung zwischen diesen beiden Gruppen ungünstig, d.h. ein unverhältnismäßig hoher Omega 6 Anteil vorhanden, wird unter anderem die Entstehung von chronischen Entzündungen begünstigt. 

Welche Fettsäuren zur Verfügung stehen, können wir durch die Auswahl unserer Nahrungsmittel und durch einige Lebensstilfaktoren beeinflussen.

Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren und zählen zu den essenziellen Nährstoffen: wir brauchen sie, um zu überleben und unser Körper kann sie nicht selbst herstellen; wir müssen sie über die Nahrung aufnehmen. 

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Was ist eine Fettsäuren-Analyse?

Bei einer Analyse der Fettsäuren wird durch einen Bluttest bestimmt, welche Fettsäuren in welcher Menge vorhanden sind. Unser Testkit ist von Norsan und analysiert insgesamt 26 verschiedene Fettsäuren, darunter verschiedene Omega 3, Omega 6 und Transfettsäuren, aber auch die Mengenverhältnisse zwischen den Fettsäuren. 

Im Unterschied zu einem klassischen Blutbild spielen Blutfettwerte wie Cholesterin-Messungen und Triglyceride dabei keine Rolle. Eine Fettsäureanalyse ist viel grundlegender als ein Cholesterintest. 

Der praktische Ablauf ist denkbar einfach: Blut abnehmen oder abnehmen lassen, ins Labor schicken und anschließend auf das Ergebnis warten. 

Nach ein paar Tagen kommt dann das Analyseergebnis aus dem Labor. 

Was kann ich mit dem Ergebnis einer Fettsäuren-Analyse anfangen?

Das Laborergebnis gibt dir einige wertvolle Informationen, die sich vorrangig auf deine Ernährungsgewohnheiten beziehen. Ergibt sich daraus ein Verbesserungsbedarf, sollte eine gute Analyse auch Handlungsempfehlungen liefern. 

Der Bericht des Labors enthält üblicherweise unter anderem die folgenden Werte.

Omega 6/3-Verhältnis

Als gesundes Omega-6:3 Verhältnis gilt 1:1 bis 3:1. Mit diesem Verhältnis haben wir die Grundlage für ein gut funktionierendes System zur Zellreparatur, Wundheilung und ähnliche Vorgänge. Ein zu hoher Omega 6-Anteil kann beispielsweise zu chronischen Entzündungen führen.

Omega-3-Index

Ein gesundheitlich sehr relevanter Punkt ist der Anteil der sogenannten “marinen Fettsäuren” EPA und DHA. Das sind die Fettsäuren die vorrangig aus dem Meer stammen – daher der Name. 

Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) haben verschiedene wichtige Aufgaben, die unter anderem mit Herzgesundheit und Hirnfunktion zusammenhängen. Gemessen wird dabei der Anteil dieser beiden Fettsäuren in der Zellmembran der roten Blutkörperchen. 

Ein Index bzw. prozentualer Anteil von (zusammen) 8% oder mehr gilt dabei als optimal. 

Transfett-Anteil

Transfettsäuren entstehen hauptsächlich durch die industrielle Härtung von ungesättigten Fettsäuren. Dabei werden Pflanzenfette, die bei Raumtemperatur eigentlich flüssig wären, chemisch so verändert, dass sie streichfähig sind – Margarine ist ein gutes Beispiel dafür. 

Wenn diese Transfettsäuren konsumiert und anschließend als Baustein für Zellmembranen verwendet werden, werden diese Zellmembranen ebenfalls “härter”, also unflexibler. Mögliche Resultate sind dabei zum Beispiel unflexible Wände von Blutgefäßen und Blutkörperchen und in der Folge brüchige Gefäßwände und Bluthochdruck. 

Weitere Anteile

Je nach Labor und Testprodukt werden noch weitere Werte analysiert, darunter der Gehalt an Omega 7 und Omega 9 Fettsäuren. Um ganz ehrlich zu sein: ich weiß noch nicht so genau, warum ich meine Omega 7 und 9-Werte und anderen Fettsäuren wissen wollen soll. Bis wir unseren Laborbericht haben, hab ich bestimmt dazugelernt und kann dann berichte :) 

Das Ergebnis einer solchen Analyse ist angenehm unkompliziert. Der Bericht zeigt die Testergebnisse im Verhältnis zu den Norm- oder Wunschwerten und gibt optimalerweise auch noch ein paar Tipps mit, wie man sich verbessern kann.

Zu viel Omega-6 und Transfette? Reduziere die Aufnahme von raffinierten Pflanzenfetten und industriell gehärteten Ölen. Zu wenig Omega-3? Mehr Fisch, Algenöl oder Fischöl. 

Ein weiterer Test kann dir dann nach einigen Wochen oder Monaten der gezielten Supplementierung zeigen, was sich verändert hat. 

Was sagt der Omega-3 Index aus?

Für uns verdient der Omega-3 Index unter all diesen Werten die größte Aufmerksamkeit, gefolgt von der Omega-Ratio.

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Der Omega-3 Index gibt den prozentualen Anteil von EPA und DHA in den Zellwänden der roten Blutkörperchen an. Ein zu niedriger Index von unter 4% wird sehr oft in Zusammenhang mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen beobachtet. Als optimal gilt ein Anteil von über 8%.

Der Mengenanteil der marinen Fettsäuren in den Zellmembranen beeinflusst deren Flexibilität: viel Omega-3 in den Zellwänden heißt, dass sie beweglicher und formbarer sind. Das erleichtert den Blutfluss in den Kapillaren und verbessert den Sauerstofftransport und senkt den Blutdruck. 

In mehreren Studien wurde eine Korrelation vieler Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und dem Omega-3 Index nachgewiesen. Dazu gehören neben dem Blutdruck auch der Körperfettanteil, Blutfettwerte und Entzündungswerte. Ein höherer Omega-3 Index ist dabei immer gleichzeitig mit geringeren Risikofaktoren aufgetreten. Allerdings ist nicht in allen Fällen ganz klar, ob ein direkter Zusammenhang besteht. 

Schön ist auch, dass man beim Omega-3 Index nicht schummeln kann: ein paar Mahlzeiten mit hohem Omega-3 Anteil aus Lachs und Co. verändern den Index nicht messbar. Es ist ein Langzeitwert, wie der HbA1c beim Blutzucker. Nur eine längerfristig verbesserte Versorgung mit EPA und DHA bewirkt eine Steigerung der Messwerte. 

Weil die Korrelation zwischen Herzgesundheit und dem Index so stark ist, wird auch der Handlungsbedarf recht schnell deutlich. Ist der Wert zu niedrig, wird es Zeit die Omega-3 Aufnahme bewusst zu erhöhen und optimalerweise auch den eigenen Lifestyle anzupassen. 

Kann man Omega-3 im Blut messen? Fettsäure-Analyse einfach erklärt

Was passiert bei Omega-3 Mangel?

Man kann es nicht laut genug sagen: Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren sind absolut lebenswichtig. Nicht nur irgendwie gesund, nicht nur förderlich, sondern ohne jede Relativierung überlebensnotwendig. Jeder einzelne Mensch hat einen messbare Omega-Spiegel, ohne Ausnahmen. 

Omega-3 Mangel hat diverse mögliche Folgen: Depression, trockene Haut und Augen, brüchige Nägel und Haare, Bluthochdruck, Entzündungsneigung, Schlafprobleme, Konzentrationsstörungen, Herzrhythmusstörungen, Entwicklungsstörungen bei Kindern und viele weitere Symptome.

Die grundsätzliche Beobachtung diverser Studien rund um die Omega-3 Versorgung ist eine erhöhte Sterblichkeit 

Omega-6 Mangel hat zwar ähnlich schwere Auswirkungen, kommt aber in der Praxis nicht vor. Unsere Nahrung enthält sowieso einen gefährlichen Überschuss aus Omega-6 Fetten. In der Industrie werden diese in Form von raffinierten Pflanzenölen wie Sonnenblumenöl, Mais- und Weizenkeimöl, Sojaöl, Palmöl etc überall verwendet, weil es billige Rohstoffe sind. 

Auch industrielles Kraftfutter für Rinder und Schweine besteht aus diesen Pflanzen und Saaten und sorgt folgerichtig für einen Omega-6 Überschuss im Fleisch aus Masthaltung. 

Um einen Omega-6 Mangel brauchen wir uns also wirklich nicht zu sorgen, ganz im Gegenteil. Wer sich an die traditionell-westlicher Zufallsernährung hält, bekommt 15-20x mehr Omega-6 also Omega-3. Als gesund gilt maximal 5:1, besser 3:1.4

Neueste Studien sagen: alles Unfug, bringt nix!

Hm, ja. Die Studien. In den letzten paar Jahren haben einige größere Meta-Studien festgestellt, dass Omega-3 Supplementation sinnlos sei. 

Kann das stimmen? 

Diese Frage hat sich auch Prof. Dr. Clemens von Schacky gestellt, der Leiter der präventiven Kardiologie an der Universität München und einer der führenden Experten zum Thema Omega-3 und Herzgesundheit. 

Dazu muss allerdings auch gesagt werden, dass Dr. von Schacky nicht nur Experte auf dem Gebiet Omega 3 und auch der Erfinder des “HS-Omega-3 Index” ist, sondern 2007 auch die Omegametrix GmbH gegründet hat und leitet.

Wir haben in Deutschland die unangenehme Sichtweise, dass Geld verdienen irgendwie unmoralisch ist und man jemandem, der seine Brötchen mit einem bestimmten Thema verdient, vermutlich misstrauen muss. Sehe ich nicht so, zumal von Schacky schon viel länger an diesem Thema forscht als es sein Unternehmen gibt. 

Der Transparenz halber muss sowas aber erwähnt werden. 

Ich gebe hier vor allem seine zentralen Erkenntnisse zu diesen Studien wieder, nicht die ganze Argumentationskette, dafür ist kein Platz. 

Ungünstige Messgrößen

Studien müssen die Veränderung des gemessenen Spiegels EPA und DHA-Spiegels berücksichtigen und prüfen und die Dosis der Supplemente an die Testpersonen anpassen. Getestet werden soll schließlich der Omega-3 Index, nicht die Gabe von x Gramm. 

Individuelle Bioverfügbarkeit

Die Bioverfügbarkeit variiert zwischen Personen und Präparaten stark: die chemische Form und auch der Zeitpunkt der Supplementierung macht einen großen Unterschied in Bezug auf die Wirksamkeit. Beispielsweise springt die Fettverdauung für 1-2 g Fischöl in einer Kapsel gar nicht erst an und die Einnahme mit einem fettarmen Frühstück bleibt wirkungslos. Diese Faktoren wurden in keiner Studie berücksichtigt oder kontrolliert. 

Zu normale Spiegel in der Testpopulation

In vielen der Studien mit neutralem Ergebnis wurden Teilnehmer ohne Mangel oder mit nur geringem Mangel getestet, und das ergibt keinen Sinn. Teilnehmer, die gemäß Hypothese sowieso ein eher kleines Risiko Erkrankungsrisiko haben, werden durch zusätzliche Supplementation von Fischöl keine radikale Verbesserung erfahren. Zu Deutsch: will ich Kopfschmerztabletten testen, brauche ich Leute mit Kopfschmerzen, nicht ohne. 

Ich bin mir sicher, dass das eigentliche Thema noch deutlich vielschichtiger ist und meine Zusammenfassung eher unzulänglich ist. Es ist aber wichtig zu verstehen, dass Studienergebnisse nicht automatisch die Wahrheit sind, weil es eine “große neue Studie” gab. 

Wenn du dich selbst mit diesem Thema beschäftigen willst, kannst du diese Übersicht hier als Ausgangspunkt verwenden: „Verwirrung um die Wirkung von Omega-3-Fettsäuren ((Verwirrung um die Wirkung von Omega-3-Fettsäuren
Über die Wirkungen von Omega-3-Fettsäuren herrscht Verwirrung. Wissenschaftliche Untersuchungen brachten scheinbar keine Klarheit. Leitlinien und Regulierungsbehörden widersprechen einander.
https://link.springer.com/article/10.1007/s00108-019-00687-x))“

Fazit

Für uns kommt jetzt der Praxisteil. Wir pieksen uns in den nächsten Tagen in die Finger (die Fettsäurenanalyse funktioniert so wie ein Blutzuckertest) und dann warten wir auf das Ergebnis. 

Sobald wir praktische Ableitungen und Erfahrungen dazu haben, melden wir uns zurück.

Bis dahin 👋 viele Grüße
Nico

Über Nico

Avatar-FotoNico ist Ernährungsberater, zertifizierter Fastenleiter und -Experte. Er ernährt sich selbst seit 2014 Low Carb mit ketogenen Phasen. Bisher hat er damit über 40 kg abgenommen und hilft anderen, ihre durch Ernährungs- und Lebensstiländerungen zu verbessern.

Weiterbildungen: Ernährungs- und Gesundheitsberater (Isolde Richter), Fastenleiter (Isolde Richter)

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Doris

Saturday 25th of June 2022

Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag. Habt ihr inzwischen die Testergebnisse? Wie verändert ihr darufhin eure Ernährung, bzw. die Einnahme von Omega3 kapseln?

Viele Grüße Doris